Medizinischer Fachangestellter

medizinischer fachangestellter
DarkoStojanovic – Pixabay

Berufsbild

Medizinische Fachangestellte assistieren Ärzten bei der medizinischen Versorgung von Patienten. Es kann je nach Arbeitsstelle um Untersuchungen und Diagnostik gehen, um Behandlungen oder chirurgische Eingriffe. Vor einer Untersuchung oder Operation bereiten Medizinische Fachangestellte notwendige Apparate und Geräte vor und stellen erforderliche Instrumente und Hilfsmittel zusammen. Diese legen sie für die Behandlung des Patienten durch den Arzt bereit und desinfizieren oder reinigen sie danach.

Zu ihren Aufgaben kann es gehören, Blut abzunehmen, Urinproben entgegenzunehmen, Verbände anzulegen, Patienten zu wiegen oder nach Anweisung des Arztes Medikamente oder Injektionen zu verabreichen. Auch bei der Anfertigung von Röntgenaufnahmen oder bei diagnostischen Maßnahmen wie Elektrokardiografie oder Endoskopie wirken sie mit. Medizinische Fachangestellte müssen in der Lage sein, Notfälle zu erkennen und Erste Hilfe zu leisten.

Neben der Assistenz des Arztes betreuen Medizinischen Fachangestellte auch Patienten, vor und nach einer Behandlung oder Operation. Sie klären zum Beispiel über den Sinn und die Möglichkeiten von Vor- und Nachsorge auf, führen gegebenenfalls Schulungen zu entsprechenden Gesundheitsthemen durch, erinnern Patienten an Impfungen, machen Arzttermine mit ihnen aus und händigen ihnen Rezepte oder Krankschreibungen aus.

Auch die Laborarbeit gehört zum Alltag für viele Medizinische Fachangestellte. Im Labor untersuchen sie zum Beispiel Proben von Blut oder Urin und dokumentieren ihre Ergebnisse sorgfältig. Ist es notwendig, besondere Analysen durchzuführen, kümmern sie sich um den Versand der Proben an Speziallabore.

Daneben gilt es, organisatorische und kaufmännische sowie verwaltende Arbeiten auszuführen. Die Fachangestellten legen zum Beispiel Patientenakten an und pflegen diese. Sie rufen Patientendaten am Computer ab, wenn sie weitergeleitet werden müssen und dokumentieren Behandlungsabläufe. Sie ermitteln den Bedarf ihres Betriebes an Arznei, Heilmitteln und Hilfsmitteln, verwalten das Material und sind für dessen Beschaffung verantwortlich. Medizinische Fachangestellte kümmern sich um den Posteingang sowie Postausgang. Sie erledigen Schriftverkehr für die Praxis und wickeln Telefonate ab. Ebenso wirken sie bei Abrechnungen mit den Kostenträgern und gesetzlichen Krankenkassen mit und stellen Privatrechnungen aus.

Ausbildung

Ausbildung/Ablauf

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben, um die Ausbildung aufnehmen zu können. Viele Ausbildungsbetriebe stellen gerne Auszubildende ein, die über einen mittleren Bildungsabschluss verfügen. Zwingend vor Ausbildungsbeginn ist das Vorliegen eines ärztlichen Attests, das die gesundheitliche Eignung für die Ausbildung und den späteren Beruf bescheinigt.
Die Ausbildung zum Medizinischen Fachangestellten ist dual konzipiert. Sie findet in einem Ausbildungsbetrieb statt und parallel in einer Berufsschule. Unterrichtet wird in dieser entweder im Block oder an bestimmten Tagen in der Woche.
In den ersten eineinhalb Jahren erwerben Auszubildende durch ihre tägliche Mitarbeit im Ausbildungsbetrieb unter anderem Kenntnisse in folgenden Themenfeldern:

  • Verwaltung und Organisation eines Praxisbetriebes
  • Maßnahmen bei Diagnostik und Therapie unter Anleitung und Aufsicht eines Arztes
  • Hygiene und Gesundheitsschutz im Betrieb
  • Umweltgerechte Entsorgung von Materialien
  • Betreuung und Beratung von Patienten vor während und nach einer Behandlung
  • Vorsorge und Nachsorge
  • Gewinnung von Probenmaterial, zum Beispiel Blutproben
  • Lagerung von Arzneimitteln, Impfstoffen oder Verbandsmaterial
  • Koordinierung von Patiententerminen und Zusammenstellen von Unterlagen
  • Notfälle, Notfallmaßnahmen ergreifen
  • Durchführung von Laboruntersuchungen
  • Laborergebnisse einstufen
  • Vorbereitung von Patienten bei Operationen
  • Dokumentation und Information
  • Qualitätsmanagement im Betrieb

In den folgenden achtzehn Monaten der Ausbildungszeit im Betrieb festigen Auszubildende das bis dahin Gelernte durch ihre kontinuierliche Mitarbeit.

In der Berufsschule erarbeiten sie sich Kenntnisse in allgemeinbildenden Fächern, etwa Deutsch oder Sozialkunde. Daneben beinhaltet der Lehrplan unter anderem folgende berufsspezifische Aspekte:

  • Kennenlernen des Gesundheitswesens
  • Empfang und Begleitung von Patienten
  • Praxisabläufe organisieren
  • Arbeiten im Team
  • Warenbeschaffung
  • Assistenz bei der Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Assistenz bei der Behandlung von Erkrankungen des Urogenitalsystems
  • Assistenz bei der Behandlung von Erkrankungen des Verdauungssystems
  • Patienten für eine kleinere Operation vorbereiten, sie währenddessen begleiten und Wunden versorgen
  • Hygienemaßnahmen ergreifen, Schutz vor Infektionskrankheiten managen

Dauer

Die Ausbildung zum Medizinischen Fachangestellten dauert drei Jahre.

Abschluss

Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Die Abschlussprüfung nach drei Jahren besteht aus einem schriftlichen Teil, der 300 Minuten umfasst und einem praktischen, 75-minütigen Teil. Ist die Abschlussprüfung bestanden, wird der Berufstitel Medizinischer Fachangestellter verliehen.

Ausblick nach der Ausbildung

Absolventen haben nach ihrer Ausbildung viele Möglichkeiten, beruflich aktiv zu werden. Sie können sich in Arztpraxen aller Fachrichtungen bewerben, um dort mitzuarbeiten. Weitere typische Arbeitgeber sind Krankenhäuser, etwa Fachkliniken, Rehazentren oder Hochschulkliniken. > Übersicht über offene Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte

Hier arbeiten Medizinische Fachangestellte entweder im stationären oder im ambulanten Bereich. Weitere Arbeitgeber sind Medizinische Versorgungszentren, medizinische Labore, Reha-Kliniken, betriebsärztliche Abteilungen von Unternehmen oder öffentliche Gesundheitsdienste, zum Beispiel Gesundheitsämter.

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Auch Medizinische Fachangestellte sollten versuchen, sich an Veränderungen in ihrem Beruf anzupassen und berufliches Wissen aktuell zu halten. Weiterbildungen und Fortbildungen, die auch neben dem Beruf absolviert werden können, machen dies möglich. Geeignet sind zum Beispiel Weiterbildungen mit folgenden Themenschwerpunkten:

  • Medizinische Assistenz (allgemein)
  • Medizinische Dokumentation/Kodiersysteme
  • Praxismanagement
  • Hygiene im Gesundheitssektor
  • Kommunikative Kompetenzen
  • Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung
  • Medizinisch-technische Assistenz im medizinischen Labor
  • Abrechnung und Buchführung im Gesundheitssektor
  • Leistungsangebote im medizinischen Bereich

Für Berufstätige, die die Karriereleiter nach oben klettern möchten, die neue Herausforderungen suchen oder Führungsaufgaben anstreben, gibt es ebenfalls Möglichkeiten, diese Ziele über Fort- und Weiterbildungen zu erreichen.

Kaufmännische Weiterbildungen, die sich diesbezüglich für Medizinische Fachangestellte eignen, sind beispielsweise die Folgenden:

Auch diese Weiterbildungen können beruflichem Aufstieg fördern:

  • Arbeitsmedizinischer Assistent
  • Praxisassistent (nicht ärztlich)
  • Qualitätsbeauftragter – Gesundheitswesen/Sozialwesen

Wenn entsprechende Voraussetzungen erfüllt sind, zum Beispiel eine Hochschulzugangsberechtigung vorliegt, eignet sich auch ein Studium. Folgende Studiengänge kommen für Medizinische Fachangestellte prinzipiell infrage:

  • Gesundheitswissenschaft/ Public Health
  • Komplementärmedizin
  • Gesundheitsförderung/Gesundheitspädagogik
  • Humanmedizin
  • Medizinische Assistenz

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