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Berufsbild
Landwirte leiten zumeist Bauernhöfe, aber auch Gewächshäuser, Gärtnereien und andere landwirtschaftliche Produktionsbetriebe. Je nach Art des Betriebs sind sie an der Aussaat, dem Anbau, der Nachernte, der Betreuung des Viehbestands und der Überwachung der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte beteiligt.
Die moderne Landwirtschaft ist viel komplexer, als vielen Menschen bewusst ist. Während Landwirte in früheren Zeiten meist lediglich über ein wenig Berufserfahrung und einen Realschulabschluss verfügten, haben heutige Landwirte sehr häufig mindestens einen Bachelor-Abschluss. Landwirte können Ackerbau, Viehzucht, Geflügel, Fisch und Schalentiere züchten oder Milchprodukte, Zierpflanzen oder Baumschulerzeugnisse produzieren. Einige Landwirte betreiben sowohl Ackerbau als auch Viehzucht oder produzieren Futter für ihre Tiere auf dem Hof. Jede Art der Landwirtschaft erfordert spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse.
Zu den vielfältigen Aufgaben von Landwirten können u. a. folgende gehören:
- Reparatur landwirtschaftlicher Maschinen für den Anbau, die Ernte und den Transport von Feldfrüchten
- Verkauf von Nutztieren und Feldfrüchten
- Festlegen, wie Nutzpflanzen oder Vieh aufgezogen werden sollen, je nach Faktoren wie Marktbedingungen, Verfügbarkeit von staatlichen Förderprogrammen und Bodenbeschaffenheit
- Anpassung der Feldarbeit an die Jahreszeiten, die Witterungsbedingungen oder den Wachstumszyklus von Nutzpflanzen
- Beaufsichtigung aller Schritte in der Pflanzenproduktion bzw. Tieraufzucht, einschließlich Pflanzung, Düngung und Ernte
- Instandhaltung von Betriebseinrichtungen wie Wasserleitungen, Schläuchen, Zäunen und Tierunterständen
- Auswahl und Kauf von Vorräten wie Saatgut, Düngemitteln und landwirtschaftlichen Maschinen
- Finanz-, Steuer-, Produktions- und Personalunterlagen führen
- Wartungsarbeiten auf dem Hof oder Betrieb
- Umgang mit schweren Maschinen
- Reparatur defekter Fahrzeuge und Maschinen
- Beaufsichtigung von Mitarbeitern
- Ausarbeitung von Strategien für die Ernte oder die Zucht
- Kontakte zu Kunden und Abnehmern pflegen
Ausbildung
Die Landwirtschaft ist ein Beruf, der eine Reihe unterschiedlicher Tätigkeiten umfasst. Einige Landwirte bauen Pflanzen an, die an Tiere verfüttert werden, andere züchten die Tiere selbst und wieder andere bauen Pflanzen für Menschen an. Viele Landwirte setzen schwere Maschinen ein und versprühen Insektizide oder Herbizide, während andere ökologische Methoden anwenden. Landwirte benötigen ein breites Spektrum an Fertigkeiten, unter anderem in den Bereichen Pflanzenbau, Veterinärmedizin, Tierhaltung und Marketing.
Am wichtigsten für angehende Landwirte ist es, Erfahrung mit der Arbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb zu sammeln und die damit verbundenen technischen und praktischen Kenntnisse zu erwerben.
Die Mehrheit der heutigen Landwirte verfügt inzwischen über einen Hochschulabschluss in einem oder mehreren der folgenden Bereiche:
- Landwirtschaft
- Tierpflege
- Landschaftspflege
- Landbewirtschaftung
- Wildtiermanagement
- Tierhaltung
- Landtechnik
- Ökologischer Gartenbau
- Agrar-Business
- Ernte-Management
- Ländliche Unternehmensführung
Ablauf
Den größten Teil der Ausbildung absolvieren angehende Landwirte in der Praxis unter der Aufsicht eines landwirtschaftlichen Betriebsleiters. Die meisten Landwirte beginnen ihre berufliche Laufbahn in der Landwirtschaft als Praktikant oder stellvertretender Betriebsleiter, bevor sie schließlich in eine Betriebsleiterposition aufsteigen.
Ein angehender Landwirt muss zunächst herausfinden, welche Art von Landwirtschaft er betreiben will, da hierfür unterschiedliche Fähigkeiten erforderlich sind. Ein Landwirt, der ausschließlich kommerziell vermarktetes Getreide anbaut, benötigt andere Kenntnisse und Fähigkeiten als ein Landwirt, der einen kleinen, diversifizierten Betrieb führt und direkt an den Verbraucher verkauft. Landwirte, die Fleischtiere züchten oder Milchvieh melken, benötigen ebenfalls andere Fähigkeiten als Landwirte, die nur Nahrungspflanzen anbauen.
Dauer
Viele Hochschulen und Universitäten bieten Abschlüsse im Bereich der Landwirtschaft an. Oftmals ist zwar bereits ein Realschulabschluss für diesen Beruf ausreichend, eine Hochschulausbildung kann jedoch wertvolle Kenntnisse über Marketing, staatliche Vorschriften, Tierhaltung und andere einschlägige Themen vermitteln. Die Landwirtschaft ist ein Wirtschaftszweig, und eine formale Ausbildung kann auch grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Wissen über Arbeitspraktiken vermitteln. Darüber hinaus können Hochschulen und Universitäten Seminare oder andere Ausbildungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Praktiken anbieten.
Für die meisten Bachelor-Studiengängen im Bereich Landwirtschaft beträgt die Regelstudienzeit sieben Semester, wobei ein Semester für ein landwirtschaftliches Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb vorgesehen ist. Eine Lehre bei einem erfahrenen Landwirt kann ebenfalls von Vorteil sein. Landwirt/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in Deutschland. Die Ausbildungsdauer umfasst in der Regel 3 Jahre.
Abschluss und Ausblick
Nachdem man sich als Betriebsleiter/in etabliert hat, kann man verschiedene Möglichkeiten im Agrarsektor erkunden. So kann man sich zum Beispiel für eine Tätigkeit als landwirtschaftlicher Berater entscheiden oder für eine staatliche Organisation wie das Ministerium für Landwirtschaft arbeiten. Manche jungen Landwirte zieht es auch ins Ausland, um dort nach Möglichkeiten der Betriebsführung zu suchen.
Nur wenige Menschen sind heutzutage in der Lage dazu, ihren Lebensunterhalt vollständig aus der Landwirtschaft zu bestreiten. Ein Drittel der heutigen Landwirte muss mindestens 200 Tage im Jahr außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Für bestimmte Nischenprodukte kann jedoch zusätzliches Marketing hilfreich sein, zum Beispiel in Form von gemeinschaftsgetragener Landwirtschaft. Hierbei handelt es sich um ein Direktvermarktungssystem, bei dem der Verbraucher eine jährliche Gebühr für Erzeugnisse, Fleisch, Milchprodukte oder Eier zahlt.
Ausblick nach der Ausbildung
Der Beruf des Landwirts ist heute weit weniger verbreitet als früher, und es wird erwartet, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten auch in Zukunft weiter zurückgehen werden. Biobauern haben möglicherweise einen Vorteil gegenüber konventionellen Landwirten, da die Nachfrage nach Bioprodukten und die für deren Produktion erforderlichen Fachkenntnisse größer sind.
Um sich möglichst große Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen, sollten angehende Landwirte über die folgenden Fähigkeiten und Qualifikationen verfügen:
- Erfahrungen in der Landwirtschaft
- Gute Kommunikationsfähigkeiten
- Körperliche Fitness
- Ausgezeichnete Hand-Augen-Koordination
- Sehr gute Kenntnisse der neuesten landwirtschaftlichen Praktiken
- Bereitschaft zu langen Arbeitszeiten
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten als Landwirt/in
Landwirtschaftliche Fachschulen und Organisationen bieten verschiedene Fortbildungskurse und berufliche Qualifikationen für Landwirte an, die ihre Fachkenntnisse erweitern und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern möchten.
Weiterführende Links
- Fortbildungen für Landwirte auf dem Bildungsserver Agrar
- Weiterbildungsangebote im Agrarbereich auf dem Agrar-Jobportal
- Website des Deutschen Bauernverbands