Papiermacher

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Papiermacher/ -in – ein traditioneller Beruf der auch technologisch kann

„Benutzte Textilien wurden zunächst gereinigt, in kleine Fetzen geschnitten und in Wasser eingeweicht. Nach Einsetzung des Fäulnisprozesses unter nochmaligen Einsatz von Wasser zerstampft, ehe man das Material zum Papierschöpfen benutzen konnte.

Eine dünne Schicht des wässrigen Breis wurde nun in einen Rahmen geschüttet, der mit Bronzedrähten versehen war. Das überschüssige Wasser floss ab und Papier wurde gewonnen. Um auch das restliche Wasser loszuwerden, wurde das Papier nun auf Filzmatten gelegt. In einem letzten Schritt mit Tier-Leim bestrichen, fertig war das beliebte Schreibmaterial „Papier“.“

Dies ist die Beschreibung des traditionellen Berufsbildes des Papiermachers . Die Tätigkeit des Berufes änderte sich erst mit dem allmählichen Hinzukommen von Maschinen ab Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute ist der Papiermacher ein technologischer Beruf , der durch die Automatisierung einer deutlichen Änderung unterlag. Nicht von ungefähr wird der Papiermacher , ganz traditionell auch Papiermüller , heutzutage meist Papiertechnologe/ -technologin genannt.

Denn vorrangig wird der automatisierte Prozess der Papiererzeugung überwacht. Als „Aufpasser“ werden die Maschinen und der Produktionsprozess überwacht . Zudem wird die Qualität der Zwischen- und Endprodukte geprüft.

Ein Papiermacher steuert daher weitestgehend von Leitwarten oder Schaltzentralen aus, sämtliche Arbeitsprozesse, die bei der Papier- und Zellstoffherstellung anfallen.
Hierzu gehören sich die Reglementierung der Holzzerkleinerung, die Hinzugabe von Chemikalien sowie das Kochen der holzigen Masse im Zellstoffkocher.
Ebenso wird der Prozess der Entwässerung überwacht und angeleitet.

Je nach produzierter Zellstoffart, werden diese mit Hilfe der Papiermacher zu Sanitärartikel, Filter oder eben auch Papier weiterverarbeitet.
Auch die Weiterverarbeitung wird von den Papiermachern begleitet und übernommen. Übliche weiterführende Verarbeitungsmethoden sind dabei das Beschichten von Kartons, das Satinieren von Papier oder das Prägen von Zellstoffbahnen. Da der Papiermacher ein sehr technologischer Beruf ist, ist der berufliche Alltag in der Regel stark mit Maschinen, Anlagen aber auch Apps und anderen automatisierten Systemen verbunden.

Tätigkeiten und Aufgaben des Papiermachers im Überblick:

– Herstellung von Zellstoff
– Herstellung von Papier, Karton und Pappe
– Veredelung und Verpackung
Bedienung, Kontrolle, Wartung und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen
– Durchführung von Qualitäts- und Betriebskontrollen

Ausbildung als Papiermacher/ -in

Der Beruf des Papiermachers bzw. Papiertechnologen ist dual geregelt. In der dreijährigen Ausbildung lernen die Azubis etwa in einer Papierfabrik die einzelnen Abteilungen für den Herstellungsprozess kennen. Je nach Komplexität der Abteilung sind unterschiedlich lange Zeiträume eingeplant. Zusätzlich finden pro Jahr 16 Wochen Berufsschulunterricht statt.
Derzeit gibt es in Deutschland zwei Berufsschulstandorte , welche für die theoretische Ausbildung der Papiertechnologen zuständig sind.

Die betriebliche Umgebung des Papiermachers ist in der Regel geprägt von Maschinenlärm und chemischen Gerüchen. Häufiger Einsatzort ist in Produktionshallen, in denen Schutzkleidung (Atemschutz, Gehörschutz) getragen wird.
In der Regel arbeiten Papiertechnologen im Schichtdienst, mit welchem auch die Auszubildenden in Berührung kommen.

Ablauf und Regelung der Ausbildung

Die Ausbildung zum Papiermacher/ -in ist dual geregelt , wodurch die Ausbildungsinhalte einerseits praktisch im Ausbildungsbetrieb und andererseits theoretisch in der Berufsschule durchlaufen werden. Der Unterricht in den Berufsschulen findet entweder an bestimmten Wochenendtage oder in Blockform statt.

Die theoretischen Inhalte in der Ausbildung zum Papiertechnologen werden derzeit an den Berufsschulstandorten Gernsbach (Baden-Württemberg) oder Altenburg (Thüringen) vermittelt.

Typische praktische Ausbildungsinhalte während der Ausbildung im Betrieb:

– Erlernen der einzelnen Arbeitsschritte in der Zellstoffausbereitung
– Qualitätssichernde Maßnahmen
– Einrichtung, Bedienung und Überwachung von Anlagen zur Papier-, Karton-, Pappe- und Zellstoffherstellung
– Steuerung von Mess- und Regeleinrichtungen
– Technische Zeichnungen
– Begutachtung von Anlagen, Bauteilen und Steuerungen
– Mängelbehebung und Einleitung von Maßnahme zur Beseitigung von Störungen im Herstellungsprozess
– Kontrolle der betrieblichen Frischwasserversorgung sowie Abwasseraufbereitung

Typische theoretische Ausbildungsinhalte an Berufsschulen:

– Anwendung chemischer Prozesse bei der Papiererzeugung
– Veredelung und Ausrüstung von Erzeugnissen
– Allgemeinbildende Fächer

Dauer der Ausbildung

Die reguläre Ausbildungsdauer zum Papiermacher beträgt 3 Jahre.
Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind nach dem Berufsbildungsgesetzt bzw. der Ausbildungsordnung geregelt. Demnach kann die Ausbildungsdauer auch 2 oder 3,5 Jahre betragen.
Die Ausbildung kann zudem ggf. in Teilzeit durchgeführt werden, was zu einer Verlängerung der Ausbildungsdauer führt.

Ausblick nach Ausbildungsabschluss

Nachdem die Ausbildung zum Papiermacher erfolgreich absolviert wurde gibt es eine Vielzahl an weiterführenden beruflichen Möglichkeiten.
Dabei gibt es die Möglichkeit sich auf bestimmte berufliche Schwerpunkte des Papiertechnologen zu spezialisieren. Der Fachbegriff für diesem Bereich nennt sich „Anpassungsqualifizierungen“.

Gerade in der Papier- und Verpackungsindustrie gewinnen Trends wie „Künstliche Intelligenz (KI) und Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung.
Die Dauer von weiterführenden Qualifizierungen im Bereich der Spezialisierung sind unterschiedlich. Hier kommt es auf die jeweilige Präferenz an.

Mögliche Spezialisierungsfelder:

– Papiererzeugung, -verarbeitung
– Produktions-, Fertigungstechnik
– Elektrische Mess-, und Regelungstechnik
– Maschinen- und Anlagenüberwachung
– Qualitätstechnik

Neben Spezialisierungen gibt es für den Beruf des Papiermachers ebenso berufliche Perspektiven im Bereich der „Aufstiegsweiterbildungen“.
Um etwa beruflich voranzukommen oder eine Führungsposition einzunehmen, kann eine Techniker-, eine Meisterweiterbildung oder alternativ ein Studium erfolgen.

Aufstiegsweiterbildung als Papiermacher im Überblick:

Techniker/ -in Papiertechnik: Voraussetzung für eine Technikerweiterbildung ist der Abschluss des anerkannten Ausbildungsberufs als Papiertechnologe sowie Berufspraxis. Die Weiterbildung wird auf 2 Jahre in Vollzeit/ auf 4 Jahre in Teilzeit an einer Fachschule absolviert.
Industriemeister/ -in Papiererzeugung: Nach erfolgreicher Technikerweiterbildung besteht die Möglichkeit sich zum/ zur Industriemeister/ -in weiterzubilden. Je nach Bildungsanbieter ist eine Teilnahme in Vollzeit sowie in Teilzeit möglich. Die Dauer variiert je nach Bildungsanbieter.

– Mit einer Hochschulzugangsberechtigung (Ausnahmen je nach Bundesland möglich) kann zudem der Weg eines Studiums gewählt werden. Es wird etwa der Studiengang Bachelor – Papiertechnik an einigen Hochschulstandorten in Deutschland angeboten.

Weiterführende Links

Vertiefte und weiterführende Informationen rund um das Berufsbild des Papiertechnologen sowie zur Ausbildung und den beruflichen Perspektiven bietet das Portal BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit.

Ein praxisnaher Einblick in die Ausbildung des Papiertechnologen wird durch folgendes Interview mit einem Azubi durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geboten.