Tierarzt

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Der Beruf des Tierarztes

Ein Tierarzt, auch Veterinärmediziner genannt, hat durch ein Hochschulstudium die Befähigung, Tiere bei Verletzungen und Erkrankungen zu behandeln. Das können ambulante Behandlungen sein wie auch Operationen. Auch präventive Maßnahmen wie Impfungen sind Teil des Berufsalltags, genauso Geburtshilfe sowie die Beratung der Tierhalter hinsichtlich Ernährung und Pflege. Bei der spezialisierten Fachrichtung wird zwischen Kleintierpraxen (zum Beispiel für Katzen und Hunde) und Großtierpraxen (hauptsächlich für landwirtschaftliche Nutztiere) unterschieden.

Bei letzteren fahren die Veterinärmediziner häufig für eine Behandlung zu den Tieren aufs Land, um einen Transport zu vermeiden. Teilweise arbeiten studierte Tierärzte auch in Forschung und Industrie. Abgerechnet werden tierärztliche Leistungen über die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). In Deutschland gehört der Beruf des Veterinärmediziners zu den klassischen Kammerberufen (selbständig ausgeübter Beruf mit strengen Zugangsregelungen).

Die genaue Definition des Berufs nach § 1 der Bundes-Tierärzteordnung lautet:
„Der Tierarzt ist berufen, Leiden und Krankheiten der Tiere zu verhüten, zu lindern und zu heilen, zur Erhaltung und Entwicklung eines leistungsfähigen Tierbestandes beizutragen, den Menschen vor Gefahren und Schädigungen durch Tierkrankheiten sowie durch Lebensmittel und Erzeugnisse tierischer Herkunft zu schützen und auf eine Steigerung der Güte von Lebensmitteln tierischer Herkunft hinzuwirken.“

Der Weg zum Tierarzt

Inhalte des Studiums

Das Studium der Tiermedizin ist in einen wissenschaftlich-theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert, um die angehenden Tierärzte optimal auf ihren Beruf vorzubereiten. Geregelt sind diese Inhalte durch die Verordnung zur Approbation für Tierärzte (TAppV). Begonnen wird mit den naturwissenschaftlichen Inhalten des Vorphysikums, hier werden die folgenden Grundlagen unterrichtet:

  • Physik
  • Chemie
  • Zoologie
  • Botanik
  • Medizinische Terminologie
  • Landwirtschaftslehre
  • Geschichte der Veterinärmedizin

Der anatomisch-physiologische Abschnitt des Physikums vermittelt spezifisches Fachwissen:

  • Tierzucht
  • Vererbungslehre
  • Tierbeurteilung
  • Anatomie
  • Physiologie
  • Embryologie
  • Biochemie

In weiteren theoretischen Kursen geht es unter anderem um Tierhygiene, Ernährung und Lebensmittelkunde. Auch die Ursachen für tierische Erkrankungen werden erarbeitet, beispielsweise in den Bereichen der Virologie und Parasitologie.

Die für die Prüfungszulassung notwendigen Praktika müssen von den Studierenden außerhalb der Vorlesungszeit absolviert werden. Hierzu gehören:

  • Landwirtschaftliches Praktikum
  • Kleines kuratives Praktikum
  • Großes kuratives Praktikum
  • Schlachthofpraktikum (in der Regel optional)
  • Hygiene- und Lebensmitteluntersuchungspraktikum
  • Praktikum im öffentlichen Veterinärwesen

Bei den kurativen Praktika wählen die angehenden Tiermediziner den Praktikumsbetrieb innerhalb der festgelegten Grenzen selbst aus. Möglich sind beispielsweise Kleintierpraxen oder Universitätskliniken. Auch freiwillige Praktika können ergänzt werden, zum Beispiel in Forschungseinrichtungen oder im Tiergesundheitsamt.

Dauer des Studiums

Der Studiengang der Tiermedizin (Veterinärmedizin) umfasst eine Regelstudienzeit von elf Semestern und damit fünfeinhalb Jahre. Auch mit einem sehr guten Schulabschluss (Abitur) müssen sich die Interessierten auf Wartesemester einstellen. Die Praktika haben zeitlich einen Umfang von bis zu 1200 Stunden.

Studienabschluss

Die für den Abschluss notwendigen Prüfungen werden über die Studiendauer in mehreren Teilabschnitten durchgeführt, teils in mündlicher, teils in schriftlicher Form. Die mündliche Prüfung für die klinische Propädeutik findet in der Regel zu Beginn des sechsten Semesters statt, unter anderem mit den Inhalten Begutachtung der Tiere und Erkennung von Krankheiten.

Der Hauptteil der Klausuren und mündlichen Tests wird im abschließenden elften Fachsemester durchgeführt. Die Anerkennung und Erlaubnis (Approbation), eine eigene Praxis zu eröffnen, ist nicht Bestandteil des Studiums und muss nach erfolgreichem Abschluss bei der zuständigen Tierärztekammer beantragt werden.

Beschäftigungsmöglichkeiten

Nach erfolgreichem Abschluss stehen den Absolventen verschiedene Berufswege offen. Mit einer erteilten Approbation kann eine eigene Praxis eröffnet werden, andernfalls ist
die Arbeit als angestellter Tierarzt möglich. Neben Praxen bieten auch Zoos entsprechende Stellen. Auch in Zuchtbetrieben bestehen Beschäftigungsmöglichkeiten, speziell für den Wissensschwerpunkt Genetik und Reproduktion. Weitere Einsatzgebiete finden sich in Schlachthöfen sowie in Tierversuchsanstalten und in der Pharmaindustrie. Der Weg in die wissenschaftliche Forschung steht erst nach einer Promotion offen, das gleiche gilt für die Arbeit als Professor an Hochschulen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Lehrgänge im Bereich der Tiermedizin bieten unter anderem Fernhochschulen. Diese umfassen Weiterbildungsmöglichkeiten zum Tierheilpraktiker, Akupunkturmethoden sowie Pflanzenheilkunde. Auch ergänzende betriebswirtschaftliche Angebote für die Führung und Organisation einer eigenen Praxis werden angeboten, um den Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen.

Ebenfalls können gezielte Karrieren angestrebt werden, zum Beispiel zum Facharzt durch eine Prüfung vor der zuständigen Ärztekammer. Mögliche Wege bestehen auch an Universitäten und in der freien Wirtschaft, beispielsweise durch die Arbeit als Professor oder Leiter einer Forschungseinrichtung.

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