Traumafachberater

traumafachberater
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Berufsbild

Menschen, die traumatisiert und lebenshistorisch belastet sind, müssen große Probleme bewältigen. Alle im pädagogische Bereich Beschäftigten haben sich auf hohe Belastungen bei der Behandlung von Traumapatienten einstellen.

Den Mittelpunkt der pädagogisch-therapeutischen Tätigkeit bildet die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse der Menschen mit traumatischen Erfahrungen, um die seelischen Folgen von Vernachlässigung, Gewalt, Krieg und Flucht zu überwinden.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene entwickeln Überlebensstrategien, die täglich als Skurilitäten in Erscheinung treten. Traumatisierte Menschen benötigen besonders ein pädagogisches Umfeld, das professionell und dementsprechend auf diese Überlebensmuster reagieren kann.

Die Fortbildung zum Traumafachberater demonstriert, wie Traumata und deren Folgestörungen erkannt werden. Sie ermöglicht, Auffälligkeiten im Verhalten vor dem Hintergrund der Dynamik und des Verlaufs der Traumata zu verstehen und vermittelt entsprechende Strategien für die pädagogisch-therapeutische Behandlung.

Ausbildung

Das Lehrprogramm zum Traumafachberater vermittelt zuerst aktuelle Ergebnisse der psychotraumatischen Fachberatung sowie der Forschung zur Bindung, Resilienz und über das Gehirn (Neurowissenschaften). Dadurch ist es möglich, die für traumatisierte Menschen überlebensnotwendigen Strategien zu verstehen und einzuordnen.

Der Basisteil ermöglicht einen gesicherten Einblick in die komplizierten Zusammenhänge von traumatischen Beziehungen und deren möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns und die Kontaktgestaltung. Psychosoziale Skurrilitäten, seelische Störungsbilder und andere scheinbar nicht funktionale Verhaltensweisen können als entwicklungslogische Handlungs- und Verhaltensweisen traumatischer Menschen verstanden werden.

Die Fortbildung vermittelt Fachkräften außerdem eine Sammlung an wirksamen traumapädagogischen Eingriffen. Das Ziel traumapädagogischer Tätigkeit ist es, Opfern von Traumata bei der Bewältigung ihrer traumatischen Wahrnehmungen zu begleiten und auf ihrem Weg zurück zu mehr Selbstwirksamkeit und Selbstbeherrschung zu unterstützen. Für die seelische und soziale Stabilisierung ist ein sicheres Fundament notwendig. Die Gelegenheit, einen sicheren äußeren Umriss anzubieten, und die Fähigkeit der Unterstützenden, sichere und passgenaue Kontaktangebote machen zu können, gehören zu den zentralen Grundlagen. Selbsteinkehr, Methodencoaching und Fallbesprechungen sind deshalb zweifelsohne Bestandteile der Fortbildung.

Es gilt eine Schweigepflicht bezüglich der Darstellung von Fällen, die in den Seminaren oder schriftlichen Arbeiten präsentiert werden. Für den Zertifikatserwerb sind die Modulteilnahme und die Teilnahme an Interventionstreffen bindend. Die Präsentation und Dokumentation einer Gruppenarbeit im Abschlusskolloquium ist für den Abschluss obligatorisch

Regelung der Ausbildung / Ablauf

Einführung in die Psychotraumatologie

  • Grundlagen der Psychotraumatologie
  • Trauma: Mögliche Folgen und Behandlungseisen
  • Das Leben mit Trauma: Fälle aus der Praxis
  • Grundaspekte traumazentrierter Arbeit

Selbsterfahrung und persönliche Reflexion

  • Professionelle Rolle und Haltung in der traumazentrierten Beratung
  • Reflexion: Haltung, Rolle und Biografie

Stabilisierung und Traumaverarbeitung

  • Grundlagen der Stabilisierung traumatisierter Menschen
  • Methoden zur psychischen Stabilisierung und Affektregulation
  • Professioneller Umgang mit Traumaverarbeitungsprozessen
  • Stabilisierende Interventionen in der Praxis

Traumazentrierte Beratung in verschiedenen Kontexten

  • Zentrale Aspekte der traumazentrierten Beratung
  • Verschiedene Settings der traumazentrierten Beratung
  • Umgang mit Akutfällen in der traumazentrierten Beratung
  • Kinder und Familien: Die Grundlagen der pädagogischen Traumarbeit

Fallanalysen und Selbstreflexion unter Supervision

Dauer der Ausbildung

Die einjährige Ausbildung umfasst 120 Unterrichtsstunden zuzüglich 25 Stunden Intervision und Peergruppenarbeit.

Abschluss

Bei erfolgreicher Teilnahme an der Weiterbildung wird das Zertifikat Traumpädagoge / Traumafachberater verliehen.

Ausblick nach der Ausbildung

Traumafachberater können angestellt oder selbständig arbeiten. Vor allem bei folgenden Institutionen bieten sich interessante Karrierechancen:

  • Praxen für Psychotherapie
  • Beratungseinrichtungen
  • Universitätskliniken und Krankenhäuser
  • Karitative Dienste
  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Soziale Institutionen
  • Strafvollzugsanstalten
  • Interessenverbände und Organisationen

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Berufsbild

Eine traumatherapeutische Weiterbildung kann für Menschen aus ausschlaggebenden Bereichen Wegbereiter für eine Tätigkeit mit traumatisierten Personen sein. Ferner sollten Interessenten auch wissen, dass es einige interessante Wahlmöglichkeiten gibt. Zu erwähnen ist beispielsweise die Weiterbildung zum Personal-Coach oder systemischen Berater.

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