Hängt der Haussegen schief oder gibt es andere schwerwiegende Probleme innerhalb der Familie, dann ist das für alle Beteiligten sehr belastend. Die räumliche Begrenzung und der doch sehr häufige Kontakt bergen ein hohes Konfliktpotenzial.
Nehmen die Spannungen überhand, dann ist ein Besuch des Familientherapeuten sinnvoll. Der Therapeut sieht die Familie als Einheit und beschränkt sich weniger auf das Individuum. Für den Therapeuten ist die Familie ein vollständiges System bestehend aus Einzelpersonen, die miteinander interagieren.
Die Familientherapie hilft dabei, die Beziehungen untereinander wieder ins Lot zu bringen. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der Gruppenpsychotherapie. Ein Familientherapeut bietet aber auch einfache Beratungsgespräche an und hilft somit, die Situation positiv zu verändern. Mit Unterstützung des Fachmanns verbessert sich die Kommunikation innerhalb der Familie, man bringt sich gegenseitig mehr Verständnis entgegen und empfindet Empathie füreinander. Man erkennt die Stärken und Ressourcen und nutzt diese, um die bestehenden Probleme zu lösen. Diese Maßnahme ist aber nur dann erfolgreich, wenn sich alle Familienmitglieder daran beteiligen.
Familientherapie – ein komplexes Thema
Familientherapeuten arbeiten mit verschiedenen Konzepten aus der Psychotherapie, Psychologie und Kommunikationswissenschaft. Bei den meisten Familientherapeuten handelt es sich um ausgebildete Psychologen. Diese verfolgen wiederum jeweils andere Ansätze, um die Harmonie innerhalb der Familie wiederherzustellen. Eine Methode, um das Konfliktpotenzial zu senken und das Zusammenleben für alle Beteiligten wieder gewinnbringend zu gestalten, ist die Neurolinguistische Programmierung, kurz NLP genannt. Bei der NLP handelt es sich um eine Sammlung von Übungen und Instrumenten, die die Kommunikation in verschiedenen Bereichen des Lebens erleichtern. Diese stark praxisorientierte Methode vermittelt jeder Therapeut individuell, denn NLP basiert auf keiner wissenschaftlichen Theorie. Die Grundlagen jeder NLP bildet zum einen das Gehirn mit seinen selbstmotivierenden Strukturen sowie die Sprache. Mithilfe sprachlicher und mentaler Werkzeuge erfasst NLP Verhaltens- und Denkmuster und lenkt diese in die gewünschte Richtung. Die Neurolinguistische Programmierung ist in der Lebensberatung weit verbreitet und ein wichtiges Element der Führungskommunikation. Kurzum, die NLP kommt überall dort zum Einsatz, wo eine zielgerichtete und exakte Kommunikation von Bedeutung ist.
Die Transaktionsanalyse
Eine weitere Methode der Familientherapie ist die Transaktionsanalyse, kurz TA genannt. Es handelt sich hierbei um eine effektive und zugleich einfache Analysemethode. Die Ansätze für diese Methode gehen auf den US-kanadischen Psychiater Eric Berne zurück. Dieser schuf in den 50er beziehungsweise 60er Jahren ein neues Verhältnis, in dem sich Therapeut und Klient auf Augenhöhe begegneten. Während seiner Arbeit bei der US-Armee empfand er die Ärzte oft als arrogant. Deshalb wandte er sich von der etablierten Psychoanalyse ab und entwickelte die Transaktionsanalyse. Er wählte hierfür eine einfache Sprache, die jeder gut verstehen konnte. In den nachfolgenden Jahren beeinflusste die TA mit ihrer simplen Struktur weitere Kommunikationstheorien.
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Die Transaktionsanalyse findet aufgrund ihrer einfachen Verständlichkeit auch häufig in der Familientherapie Anwendung. Der Analyse liegt die Annahme zugrunde, dass jeder Mensch von Geburt an gut ist. Er kann selbst denken, Entscheidungen treffen und auch Verantwortung für andere übernehmen. Somit trifft sich der Therapeut mit dem Patienten auf Augenhöhe. Die Kommunikation kennt drei Ich-Zustände. Das Erwachsenen-Ich ist respektvoll, sachlich und konstruktiv. Das Eltern-Ich besitzt fürsorgliche, korrigierende, aber auch bevormundende Eigenschaften. Das Kind-Ich ist albern, emotional, trotzig und verspielt.
Möglich ist das Zustandekommen verdeckter, gekreuzter oder komplementärer Transaktionen. Das heißt, schwer zu bearbeitende, leicht aufzuklärende und problemlose Kommunikationsvorgänge können vorkommen. Das Erkennen nicht passender Transaktionen ist für den Familientherapeuten relativ einfach und auch dementsprechend leicht zu korrigieren. Verdeckte oder gekreuzte, sprich schwer zu bearbeitende und leicht aufzuklärende Transaktionen aufzulösen, erfordert den guten Willen von beiden Seiten. Bei einem verdeckten Kommunikationsvorgang senden beide Beteiligten widersprüchliche Botschaften. Hierbei ist nicht nur das rein Verbale wichtig, sondern der Therapeut muss in besonderem Maße auf die Gestik, die Körpersprache und den Tonfall achten. Auch hier offenbaren sich die verdeckten Ich-Ebenen.