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Berufsbild
Ein Büchsenmacher stellt Schusswaffen verschiedenster Art für Sportschützen oder Jäger her und verkauft diese. In sein Repertoire fallen beispielsweise Flinten, Luftgewehre, Kleinkalibergewehre aber auch Pistolen. Dabei trägt der Büchsenmacher eine sehr große Verantwortung. Denn es liegt an ihm, dass die Waffen nicht nur eine hohe Zielgenauigkeit aufweisen, sondern auch einwandfrei funktionieren und Gefahren durch Fehlfunktionen auf ein Minimum reduziert werden.
Büchsenmacher ist ein traditioneller und sehr vielseitiger Handwerksberuf. Zwar wird heute viel mit entsprechenden Maschinen gearbeitet oder es werden vorgefertigte Kleinteile verbaut. Trotzdem beherrscht der Büchsenmacher die Herstellung und Bearbeitung der einzelnen Teile aus Metall und Holz auch per Hand. Er stellt Metallteile und Schäfte selbst her, bearbeitet diese und montiert sie schließlich zu einer fertigen Waffe. Diese prüft er anschließend eingehend auf ihre Qualität und schießt sie am Schießstand ein. Oft handelt es sich bei den hergestellten Waffen um Maßanfertigungen nach Kundenwunsch.
Neben der Herstellung übernimmt der Büchsenmacher auch die Pflege und Wartung sowie Reparaturen von Waffen. Ist es notwendig, stellt er die erforderlichen Ersatzteile selbst her. Auch Veränderungen von Waffen nach Kundenwunsch sind denkbar. Ebenso die Restaurierung und Aufarbeitung von alten Waffen. Hier ist mitunter besonderes Geschick gefragt, wenn es um die Bearbeitung filigraner Verzierungen an der Waffe geht.
Ausbildung
Regelung der Ausbildung / Ablauf
Der Ausbildungsberuf des Büchsenmachers ist ein sehr seltener. Es gibt jährlich nur wenige Ausbildungsplätze und in ganz Deutschland nur zwei Schulen, die dieses Handwerk lehren. Der Unterricht findet in mehrwöchigen Blöcken statt. Hier wird den Auszubildenden das theoretische Wissen vermittelt. Sie lernen dabei nicht nur das handwerkliche Knowhow, sondern bekommen auch Fachwissen in Bereichen wie Waffentechnik, Ballistik und Waffenrecht vermittelt. Eine wichtige Voraussetzung, um den Beruf später einwandfrei ausüben zu können.
Im Betrieb lernen die Auszubildenden von Anfang an die praktische Arbeit kennen. Sie bearbeiten Metall und Holz und lernen Schritt für Schritt die Herstellung einer Waffe kennen. Findet die Ausbildung in einem kleinen Handwerksbetrieb statt, stehen traditionelle Arbeitsmethoden und die Herstellung einzelner Teile per Hand im Vordergrund. Auszubildende, die sich besonders für die Holzbearbeitung interessieren, haben die Möglichkeit, sich auf die Herstellung von Waffenschäften zu spezialisieren. In industriellen Betrieben, in denen auf Masse produziert wird, arbeiten die Auszubildenden außerdem mit modernster Technik und lernen die Maschinen entsprechend einzurichten und zu bedienen.
Eine einheitliche Zugangsregelung zur Ausbildung des Büchsenmachers gibt es nicht. Viele Betriebe setzen allerdings mindestens die mittlere Reife voraus. Darüber hinaus sollten angehende Büchsenmacher vor allem handwerkliches Geschick und Spaß am präzisen und feinmechanischen Arbeiten mitbringen.
Dauer
Die Ausbildung zum Büchsenmacher dauert 3 Jahre und findet in Vollzeit statt.
Abschluss
Nach 3 Jahren endet die Ausbildung mit einer Gesellenprüfung. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen Teil, in dem theoretisches Wissen abgefragt wird sowie einem praktischen Teil, in dem ein Prüfungsstück anzufertigen ist.
Ausblick nach der Ausbildung
Nach Abschluss ihrer Ausbildung finden Büchsenmacher Anstellung in industriellen oder handwerklichen Betrieben, die sich auf die Herstellung von Schusswaffen spezialisiert haben. Im handwerklichen Bereich sind verschiedene Spezialisierungen, wie beispielsweise die Herstellung von Schäften oder das Restaurieren alter Waffen denkbar. Alternativ können Büchsenmacher im Waffenfachhandel oder in Fachgeschäften für Jagdbedarf eine Anstellung finden. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich mit einem Handwerksbetrieb oder im Bereich Waffenfachhandel selbständig zu machen.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Um beruflich voranzukommen und eventuell Führungsaufgaben zu übernehmen, eignet sich eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker. Hier haben Büchsenmacher folgende Möglichkeiten, eine entsprechende Weiterbildung zu absolvieren:
- Büchsenmachermeister
- Feinwerkmechanikermeister
- Techniker Maschinentechnik
- Techniker Feinwerktechnik
- Studium im Bereich Konservierung und / oder Restaurierung
Die Weiterbildung zum Techniker oder Meister setzt meist eine mehrjährige Berufserfahrung im erlernten Beruf voraus.
Um ihr Fachwissen aktuell zu halten und zu erweitern, steht Büchsenmachern eine breite Palette an Weiterbildungen z.B. in den Bereichen Feinwerktechnik, Holzbearbeitung oder CNC-Technik zur Verfügung. Hier kommt es auf die individuelle Schwerpunktsetzung im Beruf an.
Weiterführende Links
Bundesinnungsverband für das Büchsenmacher-Handwerk
Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V.