Mit Stressfragen im Vorstellungsgespräch richtig umgehen und Fehler vermeiden

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Mit Stressfragen im Vorstellungsgespräch richtig umgehen und Fehler vermeiden

Es ist geschafft … die Bewerbung war erfolgreich und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ist im Briefkasten gelandet. Jetzt heißt es ruhig bleiben. Denn wer hat noch nicht von unangenehmen Fragen oder Fehlern im Bewerbungsgespräch gehört, an denen viele gescheitert sind? Doch keine Sorge. Mit einer guten Vorbereitung ist es gar nicht so schwer, die schwierigen Stressfragen zu umschiffen, beim potenziellen neuen Arbeitgeber einen guten Eindruck zu hinterlassen und so dem Traumjob noch einen Schritt näher zu kommen.

Was sind überhaupt Stressfragen im Vorstellungsgespräch?

Jeder Bewerber bereitet sich anders auf ein Vorstellungsgespräch vor. Manch einer recherchiert detailliert über das Unternehmen im Internet, andere studieren typische Gesprächsmodelle in und auswendig ein und wieder andere lassen alles einfach ganz entspannt auf sich zukommen. Genauso verschieden wie die Vorbereitungsmethoden sind die Reaktionen auf mögliche Stressfragen im Vorstellungsgespräch. Dabei handelt es sich um spezielle Fragetechniken, die Personaler anwenden, um einen Blick hinter auswendig gelernte Antworten oder einstudierte Verhaltensweisen zu erhaschen. Wer weiß, was hinter den „bösen“ Stressfragen steckt und wie man sich in dem Fall verhalten kann, ist den Mitbewerbern ein gutes Stück voraus.

Eine gute Vorbereitung ist die Basis

Bereits das Vorbereiten der Bewerbungsunterlagen wird mit äußerster Sorgfalt durchgeführt. Jeder Bewerber möchte den besten Eindruck hinterlassen, um zum heiß ersehnten Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Ist diese Hürde genommen und der Termin für das Gespräch steht fest, hilft eine gute Vorbereitung, um bei Personalern und Chefs zu punkten. Der erste Schritt nach der Einladung zum Gespräch sollte sein, sich mögliche Fragestellungen zu überlegen und sich bestens mit dem Unternehmen vertraut zu machen. Dabei können auch Eltern oder Freunde hilfreich sein, die als Gegenüber die Rolle des Fragestellers aus der Personalabteilung übernehmen und eine Interviewsituation nachstellen.

Wozu dienen Stressfragen?

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Um unter allen Umständen Fehler zu vermeiden, greifen viele Bewerber für das Vorstellungsgespräch auf Standardantworten und gleiche Verhaltensweisen zurück. Damit tun sie jedoch nicht unbedingt einen Gefallen. Dadurch werden sie vergleichbar und gehen schnell in der Masse unter. Das gilt sowohl bei der schriftlichen Bewerbung als auch beim Vorstellungsgespräch. Die Verantwortlichen der Unternehmen möchten aber aus den Antworten aussagekräftige Rückschlüsse darauf ziehen können, ob der Bewerber langfristig den Arbeitsanforderungen standhält oder ob er ins Team passt. Aus diesem Grund stellen Personaler die Bewerber gerne mit Stressfragen vor neue Herausforderungen. So müssen die Befragten ihre einstudierte Technik unterbrechen und unvermittelt reagieren. An dieser Stelle sind somit Spontanität, Ehrlichkeit und Improvisationstalent gefragt. Der gewünschte Effekt: Die echte Persönlichkeit des Bewerbers kommt zu Tage. Und ein positiver Nebeneffekt: Mit echten Reaktionen können viele Sympathiepunkte gewonnen werden.

Worauf ist zu achten, um Fehler zu vermeiden?

Die schriftliche Bewerbung kann noch so perfekt gewesen sein. Alle Daten und Fakten passen. Doch wer im Vorstellungsgespräch nicht aufpasst, kann schnell eine Absage kassieren. Dabei sind es Selbstverständlichkeiten, mit denen man ganz einfach beim zukünftigen Chef punkten kann. Auf folgende Stolperfallen ist zu achten:

  1. Auf keinen Fall sollte man überpünktlich sein. Das setzt das Team unter Druck und zeugt von schlechtem Zeitmanagement. Wer sich rund zehn Minuten vor dem Gesprächstermin am Empfang meldet, sollte keine Probleme bekommen.
  2. Ein gepflegtes Äußeres und ein zum Unternehmen passendes Outfit zeigen dem Gegenüber ein gewisses Maß an Anpassungsfähigkeit.
  3. Phrasen und Standardsprüche sollten vermieden werden. Der Interviewer möchte schließlich den Menschen hinter der Fassade kennenlernen.
  4. Wer zu viel spricht und nur von sich redet, wirkt schnell aufdringlich und nervig. An dieser Stelle gilt es, das gesunde Mittelmaß zu finden.
  5. Auch anhand der Körperhaltung können Personaler viele Eigenschaften der Bewerber erkennen. Natürlich wissen sie auch, dass der Gegenüber nervös ist. Doch Händedruck, hängende Schultern oder Herumzappeln sagen viel über einen Menschen aus.
  6. Spricht ein Kandidat schlecht über seinen ehemaligen Arbeitgeber, zeugt das von Illoyalität. Auch kleine Unwahrheiten kommen mit der richtigen Fragetechnik schnell ans Licht. Von vornherein sollte also die geschickt verpackte Wahrheit oberste Priorität haben.

Natürlichkeit und gute Manieren kommen an

 Eine kleine Hilfestellung für jeden Bewerber könnte sein, sich in den Gesprächspartner hinein zu versetzen. Was bei einem selbst bereits für Kopfschütteln sorgt, wird beim Personaler sicherlich auch nicht gut ankommen. Wer natürlich und mit guten Manieren in solch ein Gespräch geht, hat bereits die ersten Sympathiepunkte auf seiner Seite. Bitte und Danke, Blickkontakt beim Reden, lächeln trotz der Nervosität, Handy ausschalten … all das macht die kleinen aber feinen Unterschiede aus.

 Mit Soft Skills auch bei Stressfragen punkten

Eigentlich reicht schon allein die Tatsache, zum Bewerbungsgespräch eingeladen worden zu sein, um Stress zu verursachen. Doch anscheinend wollen die Verantwortlichen der Unternehmen die Bewerber mit gemeinen Stressfragen weiter an den Rand der Verzweiflung bringen. Falsch gedacht. Denn die stressigen Fragen zielen lediglich darauf ab, den Bewerber richtig kennenzulernen. Im Prinzip bieten die Stressfragen eine großartige Möglichkeit, sich ganz persönlich zu präsentieren. Mit den darauf folgenden Reaktionen können Rückschlüsse auf ganz individuelle Soft Skills wie soziale Kompetenzen, Humor oder auch Umgang mit Kritik und Teamfähigkeit gezogen werden.

Stressfragen im Vorstellungsgespräch als Chance nutzen

Schon allein das Wissen um die vermeintlich bösen Stressfragen im Vorstellungsgespräch kann dazu führen, im Gespräch gelassener zu reagieren. Bewerber sollten immer daran denken, dass diese Fragetechnik kein persönlicher Angriff ist. Weder Personaler noch Chef wollen den Bewerber denunzieren. Vielmehr wollen sie damit die Chance geben, alle Kompetenzen präsentieren zu können. Ganz uneigennützig ist das natürlich nicht. Selbstverständlich möchte das Unternehmen die für sich passenden und wertvollsten Mitarbeiter an sich binden und vor allem finden.

Auch, wenn das Vorstellungsgespräch am Ende nicht den erhofften Job gebracht hat. Es bedeutet nicht, dass der Bewerber schlecht war. Bei der Vielzahl an Bewerbern hatte ein anderer in dem Moment einfach nur ein bisschen mehr Glück.