Stress im Job – Zähneknirschen – was hilft wirklich

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Viele Menschen leiden in stressigen Situationen an Zähneknirschen. Hierzu haben auch die Veränderungen in der Schul- und Arbeitswelt beigetragen, die das alltägliche Leben zunehmend beschleunigen. Da das Zähneknirschen die Zähne und den Kiefer belasten kann, sollten Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Schätzungen haben ergeben, dass ein Viertel aller Menschen nachts mit den Zähnen knirscht. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Meist tritt die Erkrankung zwischen 30 und 45 Jahren auf und wird medizinisch als Bruxismus bezeichnet.1,2

1 Quelle: Zahnarzt Leipzig | Abgerufen am 19.09.2022

2 Quelle: Wikipedia CMD | Abgerufen am 19.09.2022

Bruxismus – Was ist gemeint?

Mit dem Begriff Bruxismus wird eine sich wiederholende Aktivität der Kaumuskulatur bezeichnet, bei dem die Kiefermuskulatur angespannt ist. Vornehmlich tritt der Bruxismus im Schlaf auf, ist aber auch im Wachzustand möglich. Während Wachbruxismus überwiegend psychologische Gründe hat und häufig mit sozialem Stress wie familiären und beruflichen Belastungen in Verbindung gebracht wird, wird er Schlafbruxismus als Störung des Zentralnervensystems gesehen. Beim Schlafbruxismus können drei verschiedene Formen auftreten, die sich in ihren Ursachen unterscheiden. Beim primären Schlafbruxismus liegt mehrheitlich keine klare Ursache vor, wohingegen beim sekundären Schlafbruxismus davon ausgegangen wird, dass er im Zusammenhang mit einer Reihe bestehender Erkrankungen steht. Beim latrogenen Schlafbruxismus liegt die Ursache in der Einnahme bestimmter Medikamente oder dem Konsum von Drogen.
Die Medizin unterscheidet beim Bruxismus darüber hinaus zwischen zwei verschiedenen Formen der Erkrankung:

  • Zusammenpressen der Zähne ohne eine Bewegung, dem Zähnepressen sowie
  • Zusammenpressen der Zähne mit Bewegung, dem Zähneknirschen.

Sowohl für den Kiefer als auch für die Zähne entstehen hierbei extreme Belastungen, die zwingend behoben werden sollten, um Beschädigungen am Kiefer und der Zahnstruktur zu vermeiden. 3

3 Quelle: Einfach-gesund-schlafen | Abgerufen am 19.09.2022

Die Ursachen des Bruxismus: Aus diesen Gründen kann Bruxismus entstehen

Problematisch an der Feststellung der Erkrankung ist, dass die Ursache für Bruxismus oft nicht eindeutig feststellbar ist. Die häufigste Ursache für einen entstehenden Bruxismus liegt in Faktoren wie Nervosität, Ängsten und Stress. Auch psychische Erkrankungen können die Ursache sein. Größtenteils ist das Zähneknirschen dabei ein Ventil, über das der Stress und Ärger des Alltags abgebaut wird. Nicht selten haben diese Belastungen mit den Anforderungen des Arbeitsalltags zu tun. Wer mit den Zähnen knirscht, kämpft daher meist mit Belastungen und innerer Anspannung. Darüber hinaus sind schlecht sitzende Füllungen, Brücken, Prothesen oder Kronen sowie Zahnfehlstellungen als Ursachen für einen Bruxismus zu nennen. Auch das ein falsches Verhältnis zwischen der Zahn- und Kiefergröße kann Zähneknirschen verursachen.4

Quelle: Zahnklinik Leipzig | Abgerufen am 19.09.2022

Die Folgen des Bruxismus

Wer dauerhaft mit den Zähnen knirscht, schädigt seinen Kiefer und seine Zähne nachhaltig. In der Folge ergeben sich daraus häufig abgebrochene oder lockere Zähne, die mit Zahnfleischbluten, Entzündungen, Arthrose in den Kiefergelenken oder Schäden an den Zahnkronen, Brücken und Prothese einhergehen. Bruxismus äußert sich außerdem durch Schmerzen und Geräusche im Kiefergelenk. Des Weiteren können ernsthafte Erkrankungen des Kiefers, wie zum Beispiel eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) die Folge sein. Hierbei kann sich der Kiefer nicht mehr in seiner ursprünglichen Weise bewegen, sodass sich der Mund nicht mehr richtig öffnen lässt, die Kiefergelenke knacken oder Geräusche machen. Meist ergeben sich daraus häufig Erkrankungen wie Nackenschmerzen, Verspannungen, Kopfschmerzen oder Ohrengeräusche, da sie durch eine gestörte Kieferbewegung bedingt werden können.

Zähneknirschen behandeln – Diese Maßnahmen können helfen

Wird Bruxismus behandelt, richtet er sich nach der diagnostizierten Form und Ursache der Erkrankung. Die Auswahl der Therapieform erfolgt dabei über ein Anamnesegespräch mit dem Patienten, bei dem die Ursachen des Bruxismus ergründet werden. Das Anamnesegespräch wird im Nachgang dann von weiteren Untersuchungen begleitet.
Therapiert werden muss der Bruxismus immer dann, wenn er chronische Schmerzen und Verspannungen im Bereich der Kiefergelenke verursacht oder die Zähne durch das Knirschen beschädigt werden. Wer daher morgens über Kiefer- oder Zahnschmerzen und ähnliche Symptome klagt, sollte in erster Linie die Symptome beim Zahnarzt abklären lassen. Daneben kann es hilfreich sein, einen Kieferorthopäden, einen HNO-Arzt sowie einen Schlafmediziner aufzusuchen, um ein umfassendes Bild der Lage zu erhalten. Sofern von der medizinischen Seite der Verdacht bestätigt wird, können unterschiedliche Maßnahmen zur Behandlung ergriffen werden. Hierzu zählen:

  • Beißschiene
  • Zahn- und Kieferkorrekturen
  • Physiotherapie
  • Entspannungsübungen
  • medikamentöse Behandlung

Beißschiene oder auch Knirschschiene (Okklusuionsschiene)

Eine mögliche Form der Therapie ist das Tragen einer Beißschiene. Sie mindert die Belastung, die beim Knirschen auf die Zähne und den Kiefer wirkt und schützt dabei den Zahnschmelz vor möglichen Schäden.5

5 Quelle: ZM – Aktuell | Abgerufen am 19.09.2022

Zahn- und Kieferkorrekturen

Sind Fehlstellungen die Ursache für das Knirschen der Zähne, kann es hilfreich sein, Zahn- und Kieferfehlstellungen korrigieren zu lassen. Hierzu kann das Abschleifen der Zähne und Kronen, aber auch das Anpassen von Prothesen oder das Anfertigen von Zahnspangen beitragen.

Physiotherapie

Um die durch das Knirschen entstandenen Verspannungen zu lindern, kann es unterstützend hilfreich sein, Verspannungen oder Fehlhaltungen mithilfe von Krankengymnastik oder manuellen Therapien wie Physiotherapie zu beheben.

Entspannungsübungen

Insbesondere wenn die Ursache für den Bruxismus in Stress zum Beispiel durch einen belastenden Arbeitsalltag liegt, kann es sinnvoll sein, gezielt für Entspannung zu sorgen. Entspannungsübungen lindern dabei nicht nur Stress, sondern lösen auch Verspannungen. Sie sind daher für die Behandlung der Problematiken des Kiefers ebenso unerlässlich wie andere Therapieformen. Besonders geeignete Entspannungstechniken sind dabei beispielsweise Mediation oder Autogenes Training.

medikamentöse Behandlung

In Einzelfällen kann es, je nach Ausprägung des Bruxismus hilfreich sein, die Kaumuskulatur durch die Injektion von Botulinumtoxin (Botox) zu behandeln, um die Kaumuskulatur vorübergehend zu schwächen.

Fazit

Ein entspannter Kiefer befindet sich immer in einer sogenannten Schwebehaltung, bei der sich die Zähne und der Kiefer nicht berühren. Sofern festgestellt wird, dass sich die Zähne berühren, ist es daher ratsam, Rücksprache mit dem Arzt zu halten und diese Haltung korrigieren zu lassen. Besteht der Verdacht auf Bruxismus, sollte unbedingt eine Behandlung vorgenommen werden. Die Kosten für alle notwendigen und für die Diagnose und Behandlung nötigen Therapiemaßnahmen trägt in aller Regel die jeweilige Krankenkasse. Je nach gewählter Leistung kann jedoch dennoch ein bestimmter Selbstbehalt anfallen. Detaillierte Informationen hierüber liefert die Krankenkasse, weshalb es sinnvoll sein kann, vor einem Behandlungszyklus die von der Krankenkasse übernommenen Leistungen abzusprechen.

Da Stress zu den Hauptursachen von Bruxismus zählt, sollte darauf geachtet werden, Stressoren bestmöglich zu eliminieren, oder Mechanismen in den Alltag einzubauen, die im Alltag für Entspannung sorgen.

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