Berufshaftpflichtversicherung

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Berufshaftpflichtversicherung – was ist das eigentlich?

Die normale Haftpflichtversicherung kennt und hat so gut wie jeder. So eine Haftpflichtversicherung gibt es auch für den Beruf. Eine Berufshaftpflichtversicherung hingegen werden die wenigsten Versicherungsnehmer abgeschlossen haben.

Für Arbeitnehmer ist eine Berufshaftpflichtversicherung auch vollkommen uninteressant. Es handelt sich um eine Versicherung für Selbstständige. Verursachen diese durch ihre berufliche Tätigkeit einen Schaden, können sie dafür haftbar gemacht werden. In diesem Moment ist es von Vorteil, eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen zu haben. Denn diese springt im Schadensfall ein.

Angestellte sind meistens durch ihren Arbeitgeber abgesichert. Fehler sind hier zwar ärgerlich, haben aber keine persönlichen Konsequenzen. Anders ist es in der Selbstständigkeit. Für hier entstehende Schäden und Fehler müssen die Selbständigen geradestehen – und zwar sowohl mit ihrem beruflichen als auch mit ihrem privaten Vermögen.

Wenn im privaten Bereich durch persönliche Fehler anderen oder deren Eigentum Schäden entstehen, so springt die private Haftpflichtversicherung ein. Genauso funktioniert auch die Berufshaftpflichtversicherung (Quelle Wiki), allerdings im beruflichen Bereich. Die Funktionsweise ist genau die gleiche, die Versicherungen unterscheiden sich nur in ihrem Anwendungsbereich.

Wann leistet eine Berufshaftpflichtversicherung?

Die Berufshaftpflichtversicherung kommt dann zum Einsatz, wenn Schadensersatz gefordert wird. Dabei kann dieser Anspruch entweder gerechtfertigt oder ungerechtfertigt sein.
Im Falle eines gerechtfertigten Anspruches (es ist also tatsächlich ein Schaden durch den Versicherten bei einem Dritten entstanden) wird zunächst die Höhe von dem entstandenen Schaden ermittelt. Anschließend wird die Schadenersatzzahlung vom Versicherer übernommen.

Anders sieht es im Fall eines ungerechtfertigten Anspruches aus. Ist der Schadenersatz stritt oder gar nicht gerechtfertigt, so greift der passive Rechtschutz. Dieser ist in einer Berufshaftpflichtversicherung integriert. Der Rechtschutz arbeitet genauso wie eine Rechtsschutzversicherung. Die Kosten für die Abwehr des ungerechtfertigten Anspruches werden von der Berufshaftpflichtversicherung übernommen. Dabei kann es sich um folgende Kosten handeln:

  • Anwaltskosten
  • Gutachterkosten
  • Gerichtskosten
  • eitere Kosten, die im Zusammenhang mit der Abwehr entstehen

Egal ob der Anspruch gerechtfertigt oder ungerechtfertigt ist, wichtig ist vor allem, dass die Schadenersatzforderung sofort beim Versicherer gemeldet wird. Nur so kann eine volle finanzielle Unterstützung sichergestellt werden, egal welcher der beiden Fälle eintritt. Auch wenn man sich sicher ist, dass der Anspruch ungerechtfertigt ist, sollte die Schadenersatzforderung umgehend der Versicherung gemeldet werden. Ansonsten können die Kosten für das Gerichtsverfahren eventuell nicht übernommen werden.

Berufshaftpflichtversicherung – Pflichtversicherung für Selbstständige?

Wie bereits ausgeführt handelt es sich bei der Berufshaftpflichtversicherung um eine Versicherung, die ein nicht selbstständig tätiger Arbeitnehmer nicht benötigt. Bei diesem werden die Kosten durch die Versicherung des Arbeitgebers gedeckt.

Für alle Selbstständigen, egal ob solo-selbstständig oder mit größerer Firma, ist die Berufshaftpflichtversicherung allerdings unabdingbar. Genauso wie jeder privat eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben sollte, so sollte auch jeder Selbstständige eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Im Schadensfall können die Forderungen hier noch höher ausfallen als im privaten Bereich. Wer dann nicht abgesichert ist, hat ein echtes Problem.

Gerade für ein Startup ist die Berufshaftpflichtversicherung sehr wichtig  (Quelle: Hiscox) . Hier sind meistens keine großen Rücklagen vorhanden, so dass eine erfolgreiche Schadensersatzklage oft schon das Ende bedeuten kann.

Worauf sollte man bei einer Berufshaftpflichtversicherung achten?

Beim Abschluss der Berufshaftpflichtversicherung sollte auf die folgenden Punkte unbedingt geachtet werden:

  • gründliche Risikoanalyse, damit verbundene Bestimmung der Deckungssumme
  • faires Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Allgefahrenschutz (alle üblichen Gefahren sollten versichert sein)
  • Erfahrungen beim Versicherer
  • Möglichkeit der flexiblen Vertragsgestaltung (Möglichkeiten der Anpassung auf das eigene Unternehmen)
  • schnelle und unbürokratische Hilfe im Schadensfall
  • enthaltener passiver Rechtsschutz

Natürlich gibt es auch noch viele weitere Punkte, die individuell vielleicht für den Versicherten wichtig sind. Wird allerdings auf die o.g. Punkte geachtet, so wird nichts Entscheidendes vergessen. Wie wichtig welche Punkte sind, liegt dabei im individuellen Ermessen. Besonders wichtig ist der passive Rechtsschutz sowie der Allgefahrenschutz.

Besonders gefährdete Berufsgruppen

Es gibt einige Berufsgruppen, die ein besonders hohes Berufsrisiko haben. Für diese ist der Abschluss der richtigen Berufshaftpflichtversicherung besonders wichtig. Es handelt sich dabei um Berufsgruppen, die Beratungstätigkeiten ausüben. Denn bei falscher Beratung können beträchtliche Schäden entstehen. Für die Kunden oder Mandanten kann es bei falscher Beratung zu großen finanziellen Nachteilen kommen. Entstammen diese direkt der Beratungstätigkeit, so haftet für aus diese Schäden entstehenden Schadensersatzforderungen die Berufshaftpflichtversicherung.

Die Berufshaftpflichtversicherung ist für einige Berufe sogar vorgeschrieben. Dabei handelt es sich um die folgenden Berufsgruppen:

All diese Berufe dürfen nur mit einem entsprechenden Versicherungsschutz ausgeübt werden, denn die hier möglicherweise entstehenden Schadensersatzforderungen können enorm sein. Berät ein Apotheker beispielsweise einen Kunden falsch und entstehen hierdurch gesundheitliche Schäden, wird der Schadensersatzanspruch sehr hoch sein. Deshalb ist es in diesen Berufsgruppen unabdingbar, eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen zu haben.

Die Berufshaftpflichtversicherung: Ein Fazit

Die meisten nicht selbstständig Beschäftigten werden die Berufshaftpflichtversicherung gar nicht kennen, weil sie für diese nicht von Belang ist. Für die meisten Selbstständigen handelt es sich allerdings um eine sehr wichtige Versicherung, die oft einen großen Unterschied ausmacht.

Für einige Berufsgruppen ist sie sogar vorgeschrieben. Diese haben also gar keine andere Wahl, als eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen.
Doch auch gerade für Startups handelt es sich um eine sehr wichtige Versicherung. Gerade am Anfang der selbstständigen Tätigkeit passieren oft noch Fehler, die hohe Schadenersatzansprüche nach sich ziehen können. In diesem Fall kann es dann mit der Selbstständigkeit ganz schnell vorbei sein.

Doch auch für die meisten anderen Selbstständigen handelt es sich um eine Pflichtversicherung, die unbedingt abgeschlossen werden sollte. Spätestens im Falle einer Schadenersatzforderung wird es ein Selbstständiger sonst auf jeden Fall bereuen, hier nicht an eine Absicherung gedacht zu haben.

Dabei sind die Kosten für eine Berufshaftpflichtversicherung vergleichbar mit der privaten Haftpflichtversicherung durchaus moderat. Bereits für um die 100,00 € jährlich ist ein umfassender Versicherungsschutz in diesem Bereich zu erhalten. Ein Einsparen der Berufshaftpflichtversicherung ist daher wirklich ein Sparen am falschen Ende.

Vor dem Abschluss der Berufshaftpflichtversicherung ist es sinnvoll, einen Versicherungsvergleich durchzuführen. So ist es einfacher, die am besten zu den eigenen Bedürfnissen passende Versicherung zu finden.