Rauchen am Arbeitsplatz: Was ist erlaubt?

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Einstellung zum Rauchen am Arbeitsplatz erheblich verändert. Früher war es nicht ungewöhnlich, dass Mitarbeiter in ihren Büros, in Pausenräumen und sogar in Besprechungszimmern rauchten. Mit wachsendem Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken des Passivrauchens haben jedoch viele Unternehmen und Regierungen weltweit Richtlinien und Gesetze erlassen. Deshalb wurde das Rauchen in geschlossenen Arbeitsbereichen verboten. 

Gesundheitliche Bedenken

e-zigaretten am arbeitsplatz
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Nicht nur für Raucher, sondern auch weitere in der Umgebung anwesende Menschen sind vom Rauch gefährdet. Das Einatmen der Giftstoffe fördert gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und im schlimmsten Fall sogar Lungenkrebs. Mit der Einführung des Rauchverbote in 2008 sind Glimmstängel in geschlossenen Räumen tabu. Rauchfreie Arbeitsumgebungen schützen die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter. 

Doch wie schaut es eigentlich aus mit E-Zigaretten? Angeblich sollen diese weniger gesundheitsgefährdend sein. 

Sind E-Zigaretten eine Alternative am Arbeitsplatz?

Mit dem Aufkommen von elektronischen Zigaretten oder Vapes geht die Debatte über das Rauchen am Arbeitsplatz weiter. Aufgrund der geringen Rauchentwicklung werden E-Zigaretten häufig als eine weniger schädliche Alternative zu herkömmlichen Zigaretten verwendet. Sind diese also am Arbeitsplatz erlaubt?

Was sind E-Zigaretten?

Schauen wir uns E-Zigaretten mal genauer an. Im Grunde genommen sind Optik und Haptik denen von normalen Zigaretten nachempfunden. Es handelt sich dabei um Geräte, die mit einem „E-Liquid“ geladen werden, welches anschließend vom Raucher inhaliert wird. 

Auch wenn letztere nahezu rauchfrei sind, enthalten sie Nikotin, Aromastoffe und andere Chemikalien – von gesund kann also nicht die Rede sein. Allerdings gibt es auch Vapes, die nikotinfrei sind. 

Das Praktische an E-Zigaretten ist, dass man den Nikotingehalt besser dosieren kann. Wer vom Rauchen abkommen möchte, kann von E-Liquids profitieren. Durch eine schrittweise Dosierung kann schließlich der Umstieg auf nikotinfreie Liquids erfolgen. 

Gesundheitliche Auswirkungen von e-Zigaretten

Forschungszentren und Experten sind sich im Allgemeinen einig. E-Zigaretten sind weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten mit Tabak. Auch Passivrauch ist weniger gefährlich. Dies liegt unter anderem daran, dass Passivrauch bei E-Zigaretten nur durch das Ausatmen des Rauchers abgegeben wird. Man spricht hier auch von Aerosolen. 

Dennoch kann die regelmäßige Anwendung zu Atemwegsreizungen führen. Höher ist das Risiko bei Kindern und Menschen mit Vorerkrankungen  Das Langzeitrisiko des Vapens ist allerdings noch nicht vollständig geklärt, da E-Zigaretten noch recht neu auf dem Markt sind.

Wie sieht es mit dem Rauchen von E-Zigaretten am Arbeitsplatz aus?

dampfen bei der arbeit
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Generell gibt es bisher kein Gesetz oder ein klares Urteil bezüglich des Einsatzes von E-Zigaretten am Arbeitsplatz. Die bisherige Verordnung mit §5 der Arbeitsstättenverordnung sagt lediglich aus, dass Arbeitgeber seine nicht rauchenden Beschäftigten vor Tabakrauch schützen muss. 

Da E-Liquid aber in diesem Sinne kein Tabak sind, ist die Rechtsprechung unklar. Insoweit liegt beim Dampfen einer E-Zigarette am Arbeitsplatz kein Verstoß gegen § 5 der Arbeitsstättenverordnung vor.

Allerdings hat der Arbeitgeber immer noch das Hausrecht und kann den Einsatz von E-Zigaretten am Arbeitsplatz verbieten. 

Rücksichtnahme auf Nichtraucher

Im Bezug auf das Rauchen von E-Zigaretten am Arbeitsplatz geht es in erster Linie darum, nichtrauchende Mitarbeiter vor der Belästigung zu schützen. Auch wenn elektronische Zigaretten als weniger schädlich betrachtet werden, können sie immer noch Dämpfe produzieren, die für andere störend oder sogar gesundheitsschädlich sein können.

Designierte Vape-Bereiche

Nutzer von E-Zigaretten werden häufig als Nichtraucher angesehen. Deshalb haben einige Unternehmen als Kompromiss spezielle Vape-Bereiche eingerichtet, die von herkömmlichen Raucherbereichen getrennt sind. Dies ermöglicht es den Vapern und gewöhnlichen Tabakrauchern, ihre Bedürfnisse fortzusetzen, ohne andere zu stören.

E-Zigaretten am Arbeitsplatz = Arbeitszeitbetrug?

kaffee und dampfen
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Nichtraucher beschweren sich häufig darüber, dass ihre dampfenden Kollegen die Arbeitszeit nicht einhalten. Allerdings ist es heute in vielen Unternehmen so, dass Arbeitnehmer auf Vertrauensbasis arbeiten. 

Dies soll heißen: Dampfe so viel du möchtest, aber erledige deine Arbeit. Beispielsweise sollen Mitarbeiter und Kollegen keine Mehrarbeit haben, nur weil andere dampfen müssen. Insofern der Job erledigt wird, kann das Dampfen nicht als Verstoß angesehen werden. 

Unternehmensimage

Einige Unternehmen möchten jedoch ein bestimmtes Image fördern und sehen das Rauchen oder Vapen am Arbeitsplatz als unvereinbar an. Dies kann besonders in Branchen relevant sein, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Auch in Restaurants oder in Verkaufsabteilungen ist das Vapen ein No-Go. Man stelle sich vor, ein Autoverkäufer würde bei einem Verkaufsgespräch genüsslich an der E-Zigarette ziehen. Oder ein Koch rauche bei der Essenszubereitung – unmöglich! 

E-Zigaretten in anderen Ländern

In Deutschland können wir uns glücklich schätzen, dass E-Zigaretten überhaupt erlaubt sind. Es gibt nämlich viele Länder, in denen weder der Import, noch der Konsum von E-Liquids legal sind. Dazu gehören Japan, Singapur, Thailand, Indonesien und Kambodscha. In diesen Ländern sind E-Zigaretten entweder ganz verboten oder erfordern strenge Richtlinien bezüglich des Konsums.

Schlusswort zum Dampfen am Arbeitsplatz

Die Frage des Rauchens und Vapens am Arbeitsplatz ist komplex. Während E-Zigaretten als weniger schädliche Alternative zu herkömmlichen Zigaretten gesehen werden, bringen sie ihre eigenen Herausforderungen und Bedenken mit sich. Auch wenn es bisher kein klares Gesetz bezüglich der Anwendung von E-Zigaretten am Arbeitsplatz gibt, können Unternehmen den Einsatz verbieten. Schlussendlich muss eine Lösung her, die sowohl mit Nichtrauchern, Vapern und gewöhnlichen Rauchern vereinbar ist.