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Es gibt eine große Anzahl verschiedener Studiengänge und Ausbildungsberufe. Sich für den richtigen Beruf zu entscheiden, den man im besten Fall für den Rest seines Lebens ausüben möchte, ist da nicht einfach. Außerdem brauchen viele Schulabsolventen nach 10 bis 13 Jahren mit hauptsächlich theoretischem Unterricht und oft wenig Zeit zum Reflektieren und wirklichem Verständnis der behandelten Themen eine gewisse Zeit, in der sie nicht nur die Theorie lernen, sondern eine praktische Tätigkeit ausüben, die den Mitmenschen nützt, um danach mit neuer Energie die Berufsausbildung oder das Studium angehen zu können.
Eine Möglichkeit, diese Zeit zu nutzen, ist ein freiwilliges soziales Jahr. Teilnehmen können alle zwischen 16 und 27 Jahren. Während dieser Zeit erhalten die Teilnehmer ein monatliches Taschengeld und falls erforderlich, freie Kost und Logis. Außerdem sind sie gesetzlich versichert und auch der Anspruch auf Kindergeld bleibt bestehen.
Schichtdienst möglich
Ein freiwilliges soziales Jahr muss nicht zwingend ein volles Jahr gehen. Es ist möglich, eine kürzere Zeit zu vereinbaren, wobei es eine Mindestlaufzeit von sechs Monaten gibt.
Die wöchentliche Arbeitszeit kann bis zu 40 Stunden die Woche betragen, je nach Einsatzort und Alter des Teilnehmers ist Schichtdienst möglich.
Pflegeheim oder Sportverein?
Es gibt unterschiedliche Einsatzorte und Tätigkeitsfelder. Senioren- und Pflegeheime, Krankenhäuser und Kindergärten sind den meisten als möglicher Anbieter bekannt, daneben kann man aber u. a. auch im Sportverein oder in einer Kirchengemeinde ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Die Arbeit unterscheidet sich dabei erheblich voneinander. Die höchste Anforderung an die Belastbarkeit stellt dabei sicherlich die Arbeit in einem Pflegeheim für schwerstbehinderte Menschen oder in einem Krankenhaus mit todkranken Patienten dar. Für Interessenten, die sich diese Arbeit nicht zutrauen, gibt es aber noch viele weitere, nicht so aufreibende Einsatzbereiche, z. B. die Betreuung von Kinder- oder Seniorengruppen in Sportvereinen oder Kirchengemeinden. Dabei gibt es auch Anbieter, die vor allem nach dem Wegfall der Wehrpflicht und damit auch der Zivildienstleistenden dringend auf Teilnehmer am freiwilligen sozialen Jahr angewiesen sind.
Austausch ist wichtig
An 25 Tagen des Freiwilligendienstes muss ein Seminar erfolgen, das ebenfalls eine politische Bildung von einer Woche beinhaltet. Damit wird auch das Ziel des lebenslangen Lernens erreicht, das ebenfalls durch das Gesetz vorgesehen ist. Jeder Freiwillige erhält eine pädagogische Betreuung, die aber in Vorgang und Einzelheiten noch nicht festgelegt wurde.
Keine Zeitverschwendung
Für die persönliche Entwicklung ist ein freiwilliges soziales Jahr auf jeden Fall empfehlenswert. Man lernt sich selbst besser kennen, erfährt, wie belastbar man ist und wo die persönliche Grenze ist. Des Weiteren haben ehemalige Teilnehmer schon festgestellt, dass ihnen bei aller Belastung der medizinische oder soziale Bereich liegt und Spaß macht und sehen ihre berufliche Zukunft in diesem Bereich, obwohl sie vorher etwas ganz anderes geplant hatten. Umgekehrt kann es sein, dass ein Teilnehmer immer in diesem Bereich arbeiten wollte, aber während des freiwilligen sozialen Jahres merkt, dass er doch nicht dafür geeignet ist. Selbst wenn ein Teilnehmer genau weiß, welchen Weg er in Zukunft gehen will und dieser nichts mit dem freiwilligen sozialen Jahr zu tun hat, ist die Teilnahme trotzdem keine Zeitverschwendung, denn das, was man während dieser Zeit gelernt hat, z. B. den Umgang mit Stress und manchmal auch schwierigen Menschen, ist auch für viele andere Lebensbereiche nützlich und anwendbar. So wird der Nachteil an der Teilnahme, nämlich der Verlust eines Jahres, ausgeglichen.
Alle profitieren
Von einem freiwilligen sozialen Jahr profitieren alle, die Teilnehmer, weil es gut für die persönliche Entwicklung ist, die Anbieter, weil sie oftmals darauf angewiesen sind, und die betreuten Menschen sowieso.