Wirtschaftsübersetzer

Wirtschaftsübersetzer
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Wirtschaftsübersetzer sind Sprach- und Kulturmittler mit ausgeprägten sprachlichen und fachlichen Kenntnissen, deren Aufgabe es ist, Texte mit mikro- oder makroökonomischen Inhalten von einer Sprache in eine andere zu übertragen.

Hierbei wird zumeist das sogenannte „Muttersprachlerprinzip“ angewendet, d. h. ein Text aus der Fremdsprache in die Muttersprache übertragen. Das Arbeitsfeld des Wirtschaftsübersetzers ist äußerst vielfältig und reicht von der Übertragung von Geschäftskorrespondenz über die Übersetzung von Fachartikeln bis hin zur Anfertigung von Übersetzungen vertraulicher Dokumente internationaler Organisationen, wie beispielsweise der Weltbank.

Ausbildung

Eine Ausbildung zum Wirtschaftsübersetzer kann in Deutschland an staatlichen oder privaten Fachakademien absolviert werden. Schwerpunkte dieser schulischen Ausbildung, in deren Rahmen Unternehmens- und Auslandspraktika sowie Auslandssemester angeboten werden, sind:

  • kulturelle und wirtschaftliche Inhalte und Hintergründe,
  • linguistische Kenntnisse der Muttersprache sowie einer ersten und einer zweiten Fremdsprache, sowie
  • übersetzungswissenschaftliche Prinzipien.

Durch Anwendung dieser Prinzipien kann mithilfe eines Ausgangstexts ein flüssig lesbarer Zieltext erstellt werden, der für einen einem anderen Kulturraum zugehörigen Leser verständlich ist.

Ausbildungsdauer

Die Ausbildungsdauer beträgt zwei bis drei Jahre. Verfügt der Kandidat über einen Realschulabschluss und hat er im Vorfeld eine schulische Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten abgeschlossen, beträgt die Ausbildungsdauer drei Jahre.

Wurde vor Beginn der Ausbildung zum Wirtschaftsübersetzer das Abitur erworben, kann die Ausbildung, meist nach bestandener Aufnahmeprüfung, auf zwei Jahre verkürzt werden.

Abschluss

Die Ausbildung zum Wirtschaftsübersetzer wird mit einer staatlichen Prüfung für die erste Fremdsprache abgeschlossen, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht.

Der schriftliche Teil erfordert das Übersetzen jeweils eines Fachtextes und eines allgemeinen Textes aus der Fremdsprache in die Muttersprache und eines Fachtextes und eines allgemeinen Textes aus der Muttersprache in die Fremdsprache.

Im mündlichen Teil werden sogenannte Stegreifübersetzungen erstellt, d. h. der Kandidat erhält zwei Texte, jeweils einen in der Fremdsprache und in der Muttersprache, und überträgt diese jeweils innerhalb von 10 Minuten mündlich in die andere Sprachrichtung.

Darüber hinaus werden in der mündlichen Abschlussprüfung Kenntnisse zu Landeskunde, Linguistik und Übersetzungstechnik abgeprüft. Mit erfolgreich abgeschlossener Abschlussprüfung hat man einen „Bachelor Professional“ erworben und darf sich „staatlich geprüfter Übersetzer“ nennen.

Nach der Ausbildung

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bestehen die Möglichkeiten einer festen Anstellung, zum Beispiel in einem Übersetzungsbüro oder bei einem Unternehmen, oder einer freiberuflichen Tätigkeit. Wird die Selbstständigkeit angestrebt, empfiehlt es sich, Mitglied eines Übersetzerverbandes zu werden.

Freiberuflich tätige Wirtschaftsübersetzer erhalten ihre Aufträge durch Selbstwerbung, beispielsweise auf LinkedIn, indem sie sich in Übersetzerdatenbanken eintragen lassen und/oder indem sie die Mittlertätigkeiten größerer Übersetzungsbüros beanspruchen.

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Berufsbildung

Die Möglichkeiten für Fort- und Weiterbildungen sind für Wirtschaftsübersetzer sehr vielfältig. So besteht zunächst die Möglichkeit, parallel zur Ausbildung oder anschließend eine ergänzende Ausbildung zum Wirtschaftsdolmetscher zu absolvieren.

Auch kann nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zum Übersetzer in der ersten Fremdsprache in nur einem Jahr die Ausbildung zum Wirtschaftsübersetzer in der zweiten Fremdsprache absolviert werden.

Es besteht die Möglichkeit, nach der Ausbildung an einer spezialisierten Universität einen Bachelor und anschließend einen Master oder Doktor für Übersetzung zu absolvieren.

Vorteilig ist hier, dass kein Abitur benötigt wird, sondern die Aufnahme an der Universität mit Realschulabschluss und vorangegangener Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten und anschließender Ausbildung zum Wirtschaftsübersetzer mittels eines Aufnahmegesprächs erfolgt.

Für weitere Informationen empfiehlt sich die Webseite des Bundesverbands der Übersetzer und Dolmetscher (https://bdue.de/der-bdue). Diejenigen, die die Freiberuflichkeit anstreben, finden Informationen und Unterstützung beim Deutschen Verband der freien Übersetzer und Dolmetscher e.V. (https://dvud.de/).