Buchhändler

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Lesen Buchhändler wirklich den ganzen Tag? Leider ist es nicht richtig, dieses oft gehörte Klischee. Natürlich sollten die im Verkauf tätigen Mitarbeiter einer Buchhandlung viel lesen und sich gut in der Literaturlandschaft auskennen, allerdings findet das eigentliche Lesen oft nach Feierabend, an den Wochenenden oder während des Urlaubs statt.

Tagsüber bearbeiten Buchhändler den Wareneingang, der durch ein Barsortiment wie Libri für die Kunden meistens innerhalb eines Tages geliefert wird. Sie ordnen die eingehende Ware den Bestellkunden zu und packen ebenfalls die Verlagsbestellungen für das Lager aus. Diese müssen auf Vollständigkeit und äußeren Zustand hin überprüft und eventuell noch mit Preisaufklebern versehen und in den Bestand des Warenwirtschaftssystems aufgenommen werden. Anschließend wird die frisch eingetroffene Ware in die jeweiligen Warengruppen (Kinderbücher, Romane, Krimis, Sachbücher…) einsortiert.

Parallel zum Wareneingang bedient und berät das Buchhandelsteam die anwesenden Kunden im Geschäft, am Telefon und online und führt dafür Literaturrecherchen und Kundenbestellungen durch. An der Kasse findet das eigentliche Geschäft rund ums Buch statt: die Bezahlung und Abholung der Bücher, wie auch das Verpacken in Geschenkpapier, wenn der Kunde dies wünscht.

Außerdem müssen in regelmäßigen Zeitabständen die nicht verkaufte Bücher aus den Regalen oder nicht abgeholte Kundenbestellungen an die Verlage und das Barsortiment zurückgeschickt werden. Diese Rücksendungen sind für Buchhändler eine typische Aufgabe, die zeitgleich zum normalen Tagesgeschäft ausgeführt wird.

Der Beruf des Buchhändlers erfordert viel Kreativität und dies nicht nur bei Beratungsgesprächen, sondern auch ganz praktisch bei der Schaufenstergestaltung und der Warenpräsentation im Laden.

Buchhändler übernehmen auch noch viele andere Aufgaben, so bei der Gestaltung von Veranstaltungen, Vorlesewettbewerben und Autorenlesungen. Sie sind auch in den sozialen Medien aktiv, wie auf Facebook und Instagram und arrangieren für ihre Kunden häufig kulturelle Highlights.

Regelung der Ausbildung / Ablauf

Der Beruf „Buchhändler“ ist ein klassischer Ausbildungsberuf, der zum Großteil in einer Sortimentsbuchhandlung erlernt wird. Es ist ebenfalls möglich, diese Ausbildung in einer Verlagsbuchhandlung oder in einem Antiquariat zu absolvieren. Es gibt dadurch Buchhändler mit unterschiedlichen Schwerpunkten, nämlich im „Sortiment“, Antiquariat“ oder „Verlag“.

Zu den praktischen Arbeitserfahrungen im Betrieb ist der Besuch einer Berufsschule verpflichtend. Die Auszubildenden nehmen dort entweder an zwei Tagen pro Woche am theoretischen Unterricht teil oder besuchen zwei 9-wöchige Kompaktkurse im Mediacampus in Frankfurt-Seckbach.

Dauer der Ausbildung

Die Ausbildung dauert normalerweise 3 Jahre. Sie kann mit dem Einverständnis des ausbildenden Betriebs auf bis zu 2 Jahre verkürzt werden, wenn der Auszubildende ein höheres Bildungsniveau wie das Abitur, ein Studium oder eine vorherige, andere Berufsausbildung vorweisen kann. Auch besonders gute Noten in der Berufsschule können ein Kriterium für eine Ausbildungsverkürzung sein. Diese muss allerdings bei der zuständigen Stelle beantragt werden.

Abschluss der Ausbildung

Während der Ausbildung muss der Auszubildende eine Zwischenprüfung und eine Abschlussprüfung bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer ablegen. Die Abschlussprüfung besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung.

In der schriftlichen Prüfung wird der Wissenstand des Auszubildenden in den Bereichen

„Kaufmännische Steuerung und Kontrolle“, „Geschäftsprozesse des Buchmarktes“ und „Wirtschafts- und Sozialkunde“ ermittelt.

Für den mündlichen Teil der Abschlussprüfung entwickelt der Prüfling ein mündliches Konzept, das er in einem Fachgespräch mit den Prüfern diskutiert. Thematisch greift die mündliche Prüfung den Bereich „Absatz- und kundenorientierte Konzepte im Buchhandel“ auf.

Ausblick nach der Ausbildung

Nach der erfolgreichen Ausbildung zum Buchhändler erfolgt häufig die weitere Berufstätigkeit, nun als „echter“ Buchhändler. Wenn der Ausbildungsbetrieb die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung anbietet, bleibt der „Jungbuchhändler“ im gleichen Unternehmen und arbeitet dort als ausgelernte Arbeitskraft weiter. Ansonsten beginnt nun die Bewerbungsphase, um eine passende Stelle in einem anderen Unternehmen zu finden. Wer noch weiter hinaus möchte, kann zum Abteilungsleiter, Geschäftsführer oder sogar Inhaber einer Buchhandlung aufsteigen. Auch eine anschließende Weiterqualifizierung zum „Buchhandelsbetriebswirt“ ist denkbar, das dann noch weitere Karrieremöglichkeiten eröffnet.

Häufige Fragen zum Beruf

Eine Frage, die sich der Bewerber wahrscheinlich vor einer Ausbildung zum Buchhändler stellt ist: „Hat dieser Beruf eigentlich noch Zukunft?“

Wenn der Auszubildende in einer Buchhandlung arbeitet, die neben Büchern über ein interessantes, vielseitig aufgestelltes Sortiment verfügt und dort leidenschaftliche Buchhändler tätig sind, die das Lesen ebenso wie den Kontakt zu Menschen lieben und darüber die Wirtschaftlichkeit ihres buchhändlerischen Handelns nicht vergessen, wären dies schon gute Grundvoraussetzungen für das Fortbestehen des Unternehmens und der Branche.

Kunden wünschen sich Buchhandlungen, in denen sie ein besonderes und angenehmes Einkaufserlebnis haben, die Bücher und andere Geschenkartikel in die Hand nehmen und sich gut beraten lassen können. Wenn die Buchhandlung es außerdem noch schafft mit einem interessanten Veranstaltungsprogramm zu punkten und über eine treue, zufriedene Kundschaft verfügt, dann können Buchhandlungen auch in den Zeiten von Amazon bestehen und dazu beitragen, Leser glücklich zu machen.

Weiterführende Links:

https://www.boersenblatt.net/

https://www.handelsblatt.com/

https://www.verdi.de/