Stressfaktoren erkennen und ausschalten

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Stress gehört heute zu den häufigsten Volkskrankheiten. Statistiken nach leidet jeder Dritte unter erhöhten Stresserscheinungen. Die Tendenz ist dabei steigend und besorgniserregend. Denn Stress ist heute bei Weitem keine „Krankheit“ mehr, unter der nur ältere und erwachsene Menschen leiden. Stress beginnt mittlerweile bereits in der Schule. Jedoch sind Menschen, die mitten im Berufsleben stehen, besonders oft und stark betroffen. Doch Stress ist nicht so harmlos, wie er immer wieder gerne gesehen wird. Denn Stress kann zu gesundheitlichen und auch psychischen Folgeleiden führen.

Positiver und negativer Stress? Typische Formen von Stress und seine Folgen

In den meisten Fällen spricht man von Stress, wenn jemand starkem psychischen Druck ausgesetzt ist. Meistens ist hier aber negativer Stress gemeint. Allerdings gibt es durchaus auch positive Stressformen. Positiver Stress wird als solcher empfunden, weil uns der „Druck“ nicht negativ beeinflusst, sondern in Euphorie versetzt. Das kann bei Aufgaben sein, die uns Spaß machen und uns Freude bereiten. Denn theoretisch steht ein Mensch bereits unter Stress, wenn er nur kurzzeitig einer zu hohen psychischen Belastung ausgesetzt ist. Praktisch ist das nicht immer und unbedingt ein Grund zur Sorge. Anders sieht es bei negativem Stress aus, oder wenn Stress zu einem dauerhaften Faktor im Alltag wird. Dann kann selbst positiver Druck zur Belastung und Zerreißprobe für den Körper und das Befinden werden.

In den meisten Fällen sind die Hauptursachen von Stress persönliche oder arbeitstechnische Belastungsproben. Beste Beispiele hierfür sind Beziehungen, die nicht mehr rund laufen oder Probleme bei der Arbeitsbewältigung. Diese Probleme können einen sehr vielfältigen Ursprung haben. Viele Menschen fühlen sich durch das Arbeitspensum überfordert, andere sehnen sich nach einer beruflichen Umorientierung, manche kommen mit ihren Kollegen nicht zurecht und fühlen sich deshalb im Betrieb unwohl und wieder andere sind durch das Privatleben bereits so gestresst, dass der tägliche Gang zur Arbeit dem Druck das sagenumwobene i-Tüpfelchen aufsetzt. Oft sind die Folgen von Stress Depressionen, Unwohlsein, Abgeschlagenheit sowie Unlust und häufig enden starke Stresserscheinungen im sogenannten Burnout-Syndrom. Stress kann aber auch körperliche Folgen wie beispielsweise einen Hörsturz, Magengeschwüre, Kopf- und Rückenschmerzen, Bluthochdruck und koronale Herzerkrankungen auslösen.

Nicht machtlos: So erkenne ich, was mich stresst, und kann Spätfolgen vermeiden

Wie bereits erwähnt ist ein bisschen Stress in gewissen Maßen nicht unvermeidlich und auch nicht immer von schädlicher Natur. Fakt ist jedoch, dass zu viel Stress auf kurz oder lang zu verschiedenen Spätfolgen führen kann – und die Liste von diesen ist enorm lang. Deshalb ist es wichtig, dass man seine eigene Belastbarkeit und deren Grenzen kennt. Natürlich sind ein paar Überstunden heute keine Ungewöhnlichkeit mehr. Jedoch sollte man stets auf das Bauchgefühl hören, wenn dieses andeutet, dass eine wöchentliche Arbeitszeit von 60+ Stunden nicht mehrere Monate lang tragbar ist. Wichtig ist hierbei, dass man ein Gefühl dafür bekommt, was einen stresst und in welchem Maßen man den Druck auch wieder abbauen kann. Kommt man gestresst nach Hause, sollte man sich entspannen. Ist man am nächsten Tag, sei es wegen der Arbeit vom Vortag oder wegen Spannungen in der Beziehung, aber immer noch gestresst und soll trotzdem 200 Prozent leisten, kann das stresstechnisch schnell „böse“ enden.

Leider lässt sich Stress heute nur sehr bedingt vermeiden. Trotzdem sollte man nicht weghören, wenn der eigene Körper erste Warnsignale ausstößt – egal wie groß der Ehrgeiz, wie streng der Chef und wie unzufrieden die Ehefrau ist. Wenn man das Gefühl hat, dringend etwas Ruhe oder eine Auszeit zu benötigen, sollte man sich diese gönnen, sobald man kann. Diese Auszeit muss nicht immer aus einem mehrtägigen Urlaub bestehen. Auch ein entspannter Leseabend, ein heißes Bad und ein Sonntag, der nur für sich und für niemanden sonst vorbehalten ist, kann Stress manchmal im Keim ersticken. Manchmal, aber leider nicht immer.